Die Studie von Mummert und Partner
Zur Lehrerarbeitszeit gab es 1999 eine groß angelegte Untersuchung
der Unternehmensberatung Mummert und Partner. Auftraggeber war die
Landesregierung vulgo Frau Behler, die damalige und glücklicherweise
verflossene Ministerin für Schule (das war die blonde Frau
mit den zugeschwollenen Augen, die MP Steinbrück so unnachahmlich
elegant abgeschossen hat).
Es war kein Lehrerverband! (Von wegen: Wes Brot ich ess, ...!)
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Ziel der Untersuchung
Das Ziel der Untersuchung war klar. In NRW musste gespart werden,
das war die Maßgabe des damaligen Finanzministers Steinbrück,
der jetzige MP. (Ich finde den Mann nicht mal unsympathisch, aber
Lehrer mag er nicht.)
Es sollte gezeigt werden, dass Lehrer wenig arbeiten, dass man
ihnen also noch ein paar Stunden draufpacken konnte.
Begleitet wurde das Ganze durch die Presse mit dem Tenor 'Jetzt
zeigen wir den faulen Säcken mal wo es lang geht'. Die Kampagne
war der Behler natürlich nur recht und dem Eindruck wurde in
Interviewäußerungen - nun sagen wir mal nicht widersprochen. |
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Ergebnis
Unglücklicherweise war das Ergebnis, dass die Jahresarbeitszeit
der Lehrer abhängig von der Schulform zwischen ca. 1750 und
mehr als 1900 Stunden lag.
Das Ergebnis war nicht das gewünschte und die Untersuchung
verschwand in der Schublade.
Mittlerweile haben wir eine Verlängerung der Arbeitszeit
um 4% (als Ausgleich für die Halbierung des Weihnachtsgeldes
und der Streichung des Urlaubsgeldes) und die Arbeitszeit eines
Lehrers am Berufskolleg (z.B. ich) liegt nun bei mindestens 1900
Stunden pro Jahr (letzte Spalte).
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Im Jahr 1999 |
Im Jahr 2003 (*) |
Hauptschule |
1791 |
1791 |
Realschule |
1769 |
1834 |
Berufskollegs |
1839 |
1914 |
Gymnasien |
1900 |
1978 |
In der Untersuchung werden in einem zweiten Schritt bestimmte Belastungen
gedeckelt und damit die Zahlen runtergerechnet, z.B. die Konferenzbelastung
auf 45/50 Stunden pro Jahr.
Ich (Berufskolleg) komme damit aus, so ungefähr, aber fragen
sie mal Gesamtschullehrer. Die wären froh, wenns in der Realität
auch so wäre. |
Kurzfassung |
der Untersuchung von Mummert als PDF-Dokument
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Vergleich mit der Arbeitszeit
Öffentlicher Dienst / Bevölkerung
Die nicht runtergerechneten Zahlen liegen deutlich über denen
des öffentlichen Dienstes und auch deutlich über denen
der übrigen Bevölkerung.
Hierbei muss, so meine ich, berücksichtigt werden, dass bei
den anderen Arbeitszeiten gerechnet wird 'von Stechuhr zu Stechuhr',
d.h. hier wird die Anwesenheitszeit am Arbeitsplatz genommen.
Bei Lehrern werden Kaffee- / Zigaretten- / Pinkel- / Schwätzchen-
und Zeitungspausen nicht zur Arbeitszeit gerechnet, bei den anderen
Berufsgruppen ist das drin. Nehmen sie für jede dieser Tätigkeiten
mal 5 Minuten pro Tag, dann kommen sie auf 100 Stunden (= 2 1/2
Arbeitswochen) pro Jahr. Und diese Schätzung ist wirklich konservativ,
das müssen sie zugeben.
Und erzählen sie nicht, das sei eine Erfindung meinerseits;
ich kenne Büros von innen und habe Handwerkern bei der Arbeit
zugesehen.
Einige kleine Pausen müssen auch sein; niemand erwartet doch
ernsthaft von einem Maler, dass der 8 Stunden anstreicht ohne ein
paar Zigaretten- oder Kaffepausen, ohne sich mal ein Bier aufzumachen
und dabei mal in die Zeitung zu sehen oder ohne zu pinkeln. In der
Spiegelredaktion gilt wohl dasselbe, oder?
Schon 1 1/2 Stunden auf der Bühne (= vor der Klasse) stehen,
und das mehrfach täglich, ist nicht einfach. Probieren sie
es aus, werden sie Lehrer. ;-)
Nach ein paar Jahren hat man sich dran gewöhnt. |
Ich habe mal |
als Ferienjob in einer Glashütte Flaschen
vom Band genommen (lange her). 2 Mann ein Band, reine Arbeitszeit
70-80% der nominellen 8-Stunden-Schichten.
Der Job ist/war anstrengend, das geht gar nicht ohne Pause.
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